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Graphische Sammlung der ETH


Rämistrasse 101
8092 Zürich
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Während der Wechselausstellungen ist der Ausstellungsraum täglich geöffnet von 10.00-16.45 Uhr

Daniel Breu: Graphit auf Papier

19.08.2015 - 18.10.2015

Seit 1989 widmet sich der in Bern lebende Künstler Daniel Breu (*1963) dem Zeichnen. Seine experimentelle künstlerische Suche nach ästhetischen Formen für das Gegenständliche brachte ein Spektrum an Darstellungen hervor, welche das reiche Potenzial, aber auch die Grenzen der Bildlichkeit ausloten. Der eigentliche Vorgang des Zeichnens ist bei ihm weit entfernt von der spontanen Skizze, vom rasch umgesetzten künstlerischen Einfall. Die Arbeit mit dem Bleistift bedeutet für ihn ein Vorgehen und Ausführen nach minutiöser Planung. In den meisten Fällen entstehen ganze Werkserien. Dabei erfährt sein Vorgehen eine ganz eigene Prägung, die in manchen Aspekten dem herkömmlichen Zeichnungsbegriff, der mit der Vorstellung der spontanen Skizze verknüpft ist, entgegensteht oder ihn gar auf den Kopf stellt. Denn immer bleibt die persönliche Handschrift im Hintergrund, zurückgenommen zugunsten der Repräsentation des Gegenstands.
Die Themenfindung erfolgt bei Daniel Breu auf vielfältige Art und Weise. Nicht selten sind es neben fotografisch festgehaltenen Situationen und Gegenständen auch visuelle Eindrücke anderer Kunstwerke, welche eine nähere Beschäftigung mit dem Thema auslösen. Grössere Werkserien mit Darstellungen von Drahtgittern entstanden etwa unter dem Eindruck von Fabrice Gygis grossformatigem Linolschnitt Treillis aus dem Jahr 2002 oder eine Serie von spielerischen Paraphrasen nach einem Holzschnitt aus einer Totentanzfolge von Hans Holbein d. Jüngeren aus den Jahren 1524–1525.
In jüngerer Zeit erprobt er Ansätze, Gegenständliches mittelbar durch das Nachzeichnen mit Bleistift von vorgegebenen Formen – etwa zerbrochene Glasscheiben – geradezu beiläufig entstehen zu lassen. Durch Gletscher verursachte Moränen- und Gesteinslandschaften erhalten wie zufällig ihre Entsprechung in seinen Werken. In der zeichnenden Annäherung an solche Formationen wird Daniel Breu zum subtilen Regisseur, ohne je selbst in den Vordergrund zu treten. Die Zurückhaltung der persönlichen Handschrift ist Programm.
Die Ausstellung zeigt erstmals einen Überblick über das gesamte Schaffen von Daniel Breu, dessen vielfältiges und spannendes Werk bisher dem breiteren Publikum kaum bekannt war.

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