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Kulturverein Zehntscheuer


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72108 Rottenburg am Neckar
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Di-Fr 15.00-18.00 Uhr
Sa, So 13.00-18.00 Uhr

Gabi Streile, Werner Schmidt: Sfumato

21.04.2012 - 03.06.2012
Oberkirch, Berlin, der Bodensee: Das Umfeld des Malerpaares Gabi Streile und Werner Schmidt ist immer auch Programm für ihr künstlerisches Schaffen. Erst in den letzten Jahren haben die beiden Individualisten, deren Bilder nicht sofort Ähnlichkeiten aufweisen, auch zusammen ausgestellt. Dabei zeigt sich zunehmend, dass die Kontraste sich nicht nur formal, sondern auch inhaltlich so ergänzen, dass sie ohne große Worte ein ganzes Spektrum autonomer Malerei aufzeigen. Natürlich geht es für badische Genießer immer um Natur. Aber der Geist kommt, wenn auch flüchtig, dabei nicht zu kurz. Es ist ein Freigeist, der sich nicht einfangen oder in eine bestimmte Form bringen lassen will. In der Renaissance entstand der Begriff des „Sfumato“. Er beschreibt die luftige Tiefe einer Landschaft, die sich in der Ferne im hellen Dunst aufzulösen scheint. Fenster in strengen, geometrisch eindrucksvoll gegliederten herrschaftlichen, Räumen boten Malern oft die einzige Möglichkeit, Auftragsbildern ihre eigenen Sehnsüchte einzuverleiben. Farbe statt Form heißt für viele Künstler die Losung auf der Suche nach entfesseltem Ausdruck ihrer Innenwelt. Hier zeigt sich nun bei Gabi Streile und Werner Schmidt, dass das Ende der gemalten Welt noch nicht in Sicht ist, entgrenzter Wille aber auch nicht Aufgabe der Persönlichkeit bedeutet. Im Gegenteil: die unbändige Freude an einer festen, großzügigen und weit ausholender Pinselschrift zeigt die Einzigartigkeit einer Malerin, die nach dem moralisch fordernden Motto arbeitet: „Natura duce optime vivitur“ (wenn die Natur dich führt, lebst Du am besten). Sie zeigt Landschaften, die nicht geographisch zu orten, manchmal nicht einmal einer bestimmten äußeren Jahreszeit zuzuordnen sind. Es sind gespürte, aber nicht erfundene Welten. Der kaum zu sehende, wiewohl mit großen Bürsten übereinandergeschichtete Pinselstrich Werner Schmidts bezieht seine Kraft aus der Unzahl flimmernder Nebentöne in einer scheinbar flächigen Reduktion. Er überführt sozusagen wandernde Wolkenformen in den Schleiernebel vor dem Unbekannten.

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