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Kunstmuseum Thurgau


Kartause Ittingen
8532 Warth
Tel.: 058 345 10 60
Homepage

Öffnungszeiten:

Mai-Sep: tgl. 11.00-18.00 Uhr
Okt-Apr: Mo-Fr 14.00-17.00 Uhr
Sa,So 11.00-17.00 Uhr

Peggy und Thomas Henke: Film der Antworten

11.01.2013 - 06.10.2013

Der „Film der Antworten“ basiert auf Gesprächen mit zwölf Schwestern der Benediktinerinnenabtei Mariendonk am Niederrhein. Deren tiefgründige Reflexionen über Gott und das Leben geben Einblick in das aktuelle Denken einer Klostergemeinschaft und provozieren beim Publikum die Auseinandersetzung mit jenen existentiellen Fragen, denen sich niemand entziehen kann.
Zwischen 2004 und 2009 hat der Professor für Neue Medien an der Fachhochschule Bielefeld, Thomas Henke,und seine Frau Peggy Henke die Schwestern der Benediktinerinnenabtei Mariendonk mehrfach besucht und mit ihnen lange Gespräche geführt. Die Klosterfrauen sprechen überraschend offen über persönliche und weltanschauliche Themen. Sie reden über Glaube, Liebe, Hoffnung, aber auch über Zweifel, Angst und Versuchung. In den Gesprächen spiegeln sich Weltsichten, die gleichermassen in dem jahrhundertealten Denkgebäude des Christentums wie auch in einem ganz pragmatischen und modernen Nachdenken über die Welt verhaftet sind.
Der „Film der Antworten“ von Peggy und Thomas Henke findet in der Kartause Ittingen, dem ehemaligen Kartäuserkloster, gleichsam ein natürliches Umfeld. Ganz bruchlos ist diese Einfügung allerdings nicht. Einer der Brüche entsteht dadurch, dass die Kartäuser zu den strengsten Orden überhaupt gehören. Sie suchen Gott in der Einsamkeit, unterwerfen sich einem strengen Schweigegebot und reduzieren ihren Austausch mit ihren Brüdern oder der Aussenwelt auf ein absolutes Minimum. In dieses radikale Schweigen brechen nun die im „Film der Antworten“ aufgezeichneten Gespräche der Klosterfrauen ein. Die Nonnen reden und geben Einblick in Gedankenwelten, die sich von den Überlegungen der Kartäuser wohl nicht grundsätzlich unterscheiden. Die Suche nach Gott, die Ausrichtung auf ein Leben nach dem Tod aber auch die vielfältigen Zweifel, die ein klösterliches Leben nach sich zieht, gehören auch bei den Kartäusern zum Alltag, wenngleich sie von diesen nicht ausgesprochen werden. In den im Film aufgezeichneten Gesprächen der Klosterfrauen erhält so klösterliches Denken Gestalt. Die Ausführungen der Nonnen lassen begreifen, was das Leben im Kloster ausmachen kann.
Der „Film der Antworten“ greift allerdings weit über den klösterlichen Kontext hinaus. Die Installation wird denn auch nicht im Ittinger Museum sondern im Kunstmuseum gezeigt, wodurch das Werk im zeitgenössischen Kunstdiskurs verankert wird und wenn eine der Klosterfrauen postu-liert: „Ich als moderner Mensch…“ dann verweist dies auf eine unauflösbare Verbindung mit dem Heute hin. Selbst wenn Bekleidung und Rituale, ja selbst gewisse Denkformen der Nonnen in weit zurückreichenden Traditionen wurzeln, so ist das, was sie als moderne Menschen zu sagen haben von einer unübersehbaren Aktualität. Im „Film der Antworten“ verbindet sich so eine zeitgenössische künstlerische Ausdrucksform mit einem offenen Nachdenken über das Leben, in dem das Zweifeln und das Reflektieren über existentielle Fragen breiten Raum einnehmen.

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