Foto: Museum für Aktuelle Kunst - Sammlung Hurrle Durbach
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Museum für Aktuelle Kunst - Sammlung Hurrle Durbach

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Almstraße 49
77770 Durbach
Tel.: 0781 93 201 403
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Öffnungszeiten:

Mi-Fr 14.00-18.00 uhr
Sa, So 11.00-18.00 Uhr

Profile in der Kunst am Oberrhein: Armin Göhringer / Werner Schmidt

16.11.2013 - 16.02.2014

Die Reihe „Profile in der Kunst am Oberrhein“ stellt zwei Künstler vor, die seit 30 Jahren die regionale Kunstszene entscheidend mitgeprägt haben und mit ihrer Arbeit weit über die Region hinaus wirken. So unterschiedlich ihre künstlerischen Aussagen auch sind, haben sie doch gemeinsame Anliegen, die sich wie ein inneres Band durch die Präsentation ziehen: ein Dialog der Positionen.
Armin Göhringer, 1954 in Nordrach geboren, wo er auch heute sein Atelier hat. Seine Arbeiten haben die Heimat im Schwarzwald mittlerweile weit hinter sich gelassen. Göhringers Skulpturen stehen an vielen Plätzen in ganz Europa. Armin Göhringer ist ein Holzbildhauer, der in ständigem Dialog mit seinem Material steht. Seine kraftvollen abstrakten Gebilde definieren sich durch den Kontrast von blockhaften, schweren Formen zu filigranen Verbindungslinien. Mit untrüglichem Gefühl für seinen Werkstoff lotet der Künstler die Grenzen der Belastbarkeit des Materials aus und erzielt aus diesen formalen Experimenten oft spektakuläre optische Resultate: die Last eines Körpers, die Umkehrung der Schwerkraft, das Verhältnis von Volumen und Leerform, die Dimension des Raumes, das Aufbrechen der geschlossenen Form. Das Leben des Holzes.
Es sind durchaus nicht nur abstrakte akademische Fragestellungen, die der Bildhauer zu klären sucht. Immer bleibt spürbar, dass sich Armin Göhringer mit dem organischen Leben beschäftigt. Dabei aber stellt er sein Arbeitsmaterial Holz nicht in den Dienst eines formalen Konzeptes, sondern er akzeptiert die Eigenheiten seines Werkstoffes: das geronnene Leben einer Pflanze, die Wachstum und Entwicklung hinter sich hat ebenso wie eine menschliche Gestalt aus Haut Fleisch und Knochen.
Eine besondere Eigenheit ist natürlich das Werkzeug des Bildhauers, der erste Berührungspunkt mit dem Werkmaterial. Wie viele andere Künstler nutzt Göhringer die eigenwillige Schnittkraft der Kettensäge. Ein Instrument, das nicht zur Formung einer Gestalt, sondern eher zur Deformation geschaffen wurde. Wenn man sie aber so virtuos handhabt wie Armin Göhringer, ergibt sich eine neue Welt der Zeichensetzung: eine kantige, rissige Spur des Eindringens in den Werkstoff, zugleich aber das sensible und filigrane Freilegen innerer Strukturen.
Die Bilder von Werner Schmidt könnten auf den ersten Blick kaum einen größeren Kontrast zu den Skulpturen Armin Göhringers bilden. Als wären sie der Himmel über der Wiese, auf denen dessen Objekte stehen. Sphärisch und nahezu uferlos verbreitet sich die Farbe über das Geviert der Leinwand. Es scheint nur eine Grenze zu geben, die diese Malerei akzeptiert: den harten Rand des Bildformats. Dort stoppt der Fluss oft abrupt und die Malerei offeriert ihr Geheimnis: Spur und Breite des Pinselstrichs, die Konsistenz der Farbmaterie, ihr Fließen und ihr Trocknen.
Auf einmal wird klar, dass diese Malerei Richtungen hat: eine gemäßigte Horizontale, Schmidt liebt das milde Querformat wie eine Spielwiese. Und es wird die ungeheuere Konzentration spürbar, mit welcher der Maler ans Werk geht. Die Spur des Zufalls ist in Wahrheit das Resultat genauer Kalkulation. Die Kontemplation des Künstlers spiegelt sich in den weiten Feldern seiner Malerei. Keine Farbe steht für sich, sie ist die Konsequenz zahlloser Untermalungen. Was herausschaut, was durchschimmert, trägt zur Summe der Malerei bei.
Werner Schmidt verzichtet auf dramaturgisches Repertoire, unterdrückt die Zeichnung. Seine Welt ist ein Tuch, das sich beschwichtigend über den aufgeregten Alltag legt. Und plötzlich kommt die Dimension der Tiefe ganz von selbst: die Farbe schafft den Raum der Tiefe und wagt sich umgekehrt bis an den Bühnenrand. Die Welt ist eingefangen.
Werner Schmidt, 1953 in Oppenau geboren, ist ebenso wie Armin Göhringer nach einem Grafik-Design-Studium zu seinem eigentlichen künstlerischen Metier gekommen. Seit vielen Jahren ist er nicht nur als Maler weit über die Region hinaus anerkannt, sondern auch als Organisator und Kunstvermittler zwischen dem abgeschiedenen Atelier und der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Er lebt mit der Malerin Gabi Streile in Oberkirch, beide haben ein Atelier in Berlin. Auch in New York sind seine Werke regelmäßig ausgestellt.

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