Museum für Fotografie / Helmut Newton Stiftung (Foto: KULTURpur)
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Museum für Fotografie / Helmut Newton Stiftung

Museum für Fotografie. Berlin-Charlottenburg, Stefan Müller
Museum für Fotografie. Berlin-Charlottenburg, Stefan Müller
Museum für Fotografie / Helmut Newton Stiftung (Foto: KULTURpur)
Museum für Fotografie / Helmut Newton Stiftung (Foto: KULTURpur)

Jebensstr. 2
10623 Berlin
Tel.: 030 3186 4856
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 10.00-18.00 Uhr
Do bis 20.00 Uhr
Sa+So 11.00-18.00 Uhr

Helmut Newton: Polaroids

09.06.2011 - 20.05.2012
Das Polaroid-Verfahren hat die Photographie revolutioniert. Wer diese Kamera jemals benutzt hat, wird den Geruch der Entwicklungsemulsion und die Faszination für das Sofortbild nicht vergessen. Beim Polaroid handelt es sich stets um ein Unikat, auch bei den späteren großformatigen Polacolor prints mit den so charakteristischen Entwicklungsrändern ist das der Fall. Polaroids sind deshalb häufig als vorbereitende Studien und als eigenständiges Medium verwendet worden. Das begann bereits kurze Zeit nach der Präsentation der Sofortbildphotographie vor der "Optical Society of America" 1947 durch ihren Erfinder Edwin Land - und vor allem, nachdem dieser 1972 das legendäre SX-70-System, eine zusammenklappbare, simple und preiswerte Kamera, vorstellte. In nahezu allen photographischen Bereichen - Landschaft und Genre, Porträt und Selbstporträt, Mode und Akt - und überall auf der Welt fand die ungewöhnliche Bildtechnik begeisterte Anwender. Helmut Newton hat die Technik seit den 1970er Jahren ebenfalls intensiv genutzt, insbesondere während der Shootings für seine Modeaufträge. Dahinter stand, wie er es selbst einmal in einem Interview nannte, das ungeduldige Verlangen, sofort wissen zu wollen, wie die Situation als Bild aussieht. Ein Polaroid entspricht in diesem Zusammenhang einer Ideenskizze und dient zugleich der Überprüfung der konkreten Lichtsituation und Bildkomposition. 1992 veröffentlichte Helmut Newton "Pola Woman", ein ungewöhnliches Buch, das ausschließlich seine Polaroids vorstellte. Die Publikation lag ihm, wie er sagte, "besonders am Herzen", gleichzeitig wurde sie kontrovers diskutiert. Den Vorwurf, dass die Bilder darin nicht perfekt genug seien, konterte er mit dem Argument: "Doch das war ja gerade das Spannende - die Spontaneität, das Schnelle." Interessant und aufschlussreich sind Newtons handschriftliche Ergänzungen an den Bildrändern der Polaroids: Kommentare zum jeweiligen Modell, Auftraggeber oder Aufnahmeort. Diese Anmerkungen, die Unschärfen und Gebrauchsspuren finden sich selbstverständlich auch auf den Vergrößerungen der Polaroids innerhalb der Ausstellung; sie zeugen von einem pragmatischen Umgang mit den ursprünglichen Arbeitsmaterialien, die inzwischen jedoch einen autonomen Wert besitzen. Insbesondere die eigene, unvergleichliche Ästhetik der Polaroids, die die Farbigkeit und die Kontraste des photographierten Gegenstandes unvorhersehbar verändert, macht die experimentelle Technik auch für den heutigen Betrachterblick interessant. Gezeigt wird nun erstmals ein repräsentativer Überblick dieses Werkaspektes anhand von über 300 Photographien. Insofern kommt die Ausstellung einem Blick ins Skizzenbuch eines der einflussreichsten Photographen des 20. Jahrhunderts gleich. Viele der ikonischen Aufnahmen, die bereits zuvor in den Ausstellungsräumen der Helmut Newton Stiftung gezeigt wurden, werden durch die jetzige Ausstellung in ihrer Entstehung präsent.

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