21.07.2009 - 15.10.2009
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Miniaturen mit Architekturdarstellungen. Neben den indischen Albumblätter der Moghulzeit (16.-19. Jh.) sind auch ältere, selten gezeigte Handschriften zu sehen. Zu diesen gehört die um 1420 für Baisonqur, den Sohn des Timuridenherrschers Shah Ruch, am Hofe seines Bruders in Shiraz hergestellte Anthologie. In den älteren Werken stehen die Illustrationen im Dialog mit dem Text, meist in der islamischen Welt bekannte und über Jahrhunderte tradierte Dichtungen.
Die Architektur bildet den Rahmen für die Handlung, sie dient als Schaubühne für die Akteure. Unter den Timuriden wird die Architektur integraler Bestandteil der Darstellung. Die dreidimensionalen Bauten werden in zweidimensionale Bilder "übersetzt", Räume aufgeklappt, Innen- und Außenansichten stehen nebeneinander. Wichtiger als die Form ist der Bauschmuck: Wie bei den Textilien werden die üppigen geometrischen und pflanzlichen Motive der Fliesenpaneele und Fayencemosaiken mit äußerst feinem Pinselstrich in kräftigen Farben aufgetragen - Gold- und Silberauflagen unterstreichen den prachtvollen Charakter der Miniaturen.
Die in Indien entstandenen Blätter zeigen bald regionale Züge. Im 17. Jh. verändern sich Bildkomposition und Thematik, es werden nun realistischere Darstellungen angestrebt. Aufbau, Kolorierung und Perspektive sind durch die Begegnung mit europäischer Malerei inspiriert.
Prachtvolle Teppiche und Textilien mit kunstvollen Mustern, kostbare Metall- und Porzellangefäße gehören zur Standardausstattung der festen wie mobilen Architektur.