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Museum für Kunst und Geschichte


Rue Charles-Galland 2
1206 Genf
Tel.: 022 418 26 00
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr

Christiane Baumgartner: White Noise

20.03.2015 - 28.06.2015

Das Musée d’art et d’histoire zeigt dieses Frühjahr eine Ausstellung über eine der bedeutendsten Vertreterinnen der zeitgenössischen Druckgrafik: Christiane Baumgartner. Die Schau stellt ihre ungewöhnliche Bildbehandlung ins Zentrum. Auf den Begriff der Wahrnehmung ausgerichtet, thematisiert sie zudem die Veränderungen, die Christiane Baumgartners Werk in den letzten zehn Jahren erfuhr. Lange ausschliesslich auf den Holzschnitt ausgerichtet, umfasst es seit kurzem auch Techniken wie Zeichnung und Radierung.
Christiane Baumgartner interessiert sich hauptsächlich für Fragen, die der Wahrnehmung gelten, der Weise, in der wir unsere Umwelt, die Landschaft – ob sie nun real oder historisch ist – und unsere Alltagsrealität erfassen.
In ihrer Arbeit geht die Künstlerin von einem Bild – Foto, Video, Dokumentarfilm – aus, auf das sie ge stossen ist oder das sie selber herstellt. Sie überträgt das Bildmaterial in eine andere Technik, gewöhnlich d en Holzschnitt, indem sie ein Raster aus horizontalen Linien schafft. Zwar ist dieses Vorgehen nicht neu – andere Künstler lassen sich seit längerem von visuellen Werken oder Phänomenen inspirieren –, doch hat es Christiane Baumgartner radikalisiert. Indem sie alte und neue Verfahren verbindet, erweist sie sich als eine der innovativsten Künstlerinnen der zeitgenössischen Druckgrafik.
Die Linienstrukturen werden zunächst von Baumgartner am Computer erzeugt, dann auf Holzplatten übertragen und mit einem Messer geschnitten. Dabei variiert sie die Linienstärke oder zerlegt sie, ohne jedoch das horizontale Raster aufzugeben, das gewissermassen ihr Wiedererkennungsmerkmal wurde und sie einzigartig macht. Verhältnismäßig streng und diszipliniert zu Beginn ihres Werdegangs, werden die Linien mit der Zeit «freier», werden unterbrochen, um weisse Felder zu bilden, oder verdichten sich zu schwarz oder farbig gedruckten Flächen. Zwei in der Ausstellung gezeigte Werke veranschaulichen dieses extreme Vorgehen: Solaris I–IV (2008) und Ladywood (2010).
Dieser Umgang mit Linien und das Auftauchen von Flä chen werden durch subtile Änderungen in der Farbbehandlung und die Produktion von Serien gefördert. Seit kurzem befasst sich die Künstlerin auch mit Techniken wie Zeichnung und Radierung und verzichtet darauf, sich nur auf den Holzschnitt und grosse Formate zu konzentrieren.

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