© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Neue Sächsische Galerie


Moritzstraße 20
09111 Chemnitz
Tel.: 0371 3676680
Homepage

Öffnungszeiten:

Do-Mo 10.00-17.00 Uhr
Di 10.00-19.00 Uhr

Andreas Stelzer (1954 - 2007)

05.10.2010 - 28.11.2010
Die Ausstellung in der NSG gibt mit etwa 100 Werken einen Überblick über den gesamten künstlerischen Werdegang Andreas Martin Stelzers. Eine weitere Ausstellung im benachbarten Projektraum des Künstlerbundes vertieft den Blick auf das Ouevre aus seiner dynamischsten Zeit, der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Andreas Martin Stelzer lebte von 1954-2007. Begonnen hat er mit der einfachen Zeichnung und geendet - Bleistift auf Papier, schwarzer Filzstift auf Papier. Sie war die Wortführerin seiner Kunst. Über sie nahm seine Entwicklung ihre entscheidendenden Schritte. Ab Ende der 70er Jahre zeichnet er fleißig im Zirkel bei Axel Wunsch. In kleinen Formaten entstehen Landschaften und Porträts, zumeist er selbst, figürliche Szenen, Studien von Musikinstrumenten, Kaffeemühlen... Nebenbei sucht und findet er Kontakt zur Chemnitzer Kunstszene. 1983 wird in seiner Kunst plötzlich alles anders. Hinter ihm liegt ein Sprung aus dem Fenster und eine lange klinische Behandlung. Von jetzt an ist die Kunst zugleich seine stärkste Waffe im täglichen Kampf mit der schweren psychischen Krankheit. Ende der 80er Jahre tritt kraftvoll erstmals auch die Farbe hinzu. Mit ihr kommt die großzügige Fläche hinein, die ihm in der Zeichnung durch Verdichtung der Lineaturen zunehmend abhanden gekommen war. Anfang der 90er Jahre kristallisiert sich die typische Stelzersche Bildfiguration heraus. Schnelle Striche lassen die körperlichen Grundelemente erkennen, oft genug aber rückt die Assoziation ins Animalische. Stelzers Stärke ist die Freiheit, sich von den Zufälligkeiten des Arbeitsprozesses führen zu lassen. Immer wieder entstehen bisher nicht gesehene Formen, Gesten, Farbklänge, Haltungen. Sein Inneres erscheint unmittelbar auf dem Blatt. In diesen Bildern bezwingt er wohl seine tägliche Lebensangst und Unzufriedenheit, bindet die Schmerzen und Sehnsüchte in den Figuren fest. Phasen der Müdigkeit wechseln mit Phasen besonderer Aktivität. In den letzten Jahren läßt die Spannkraft deutlich nach. Die ungute Mischung von Krankheit, beruhigenden Medikamenten und aufputschendem Alkohol haben Körper und Geist verschlissen. Auf Wanderungen zeichnet er unmittelbar vor der Natur. Bäume, Häuser und Licht übernehmen jetzt die Aufgaben der Figuren. Sie übernehmen, von ihm zu sprechen.

KULTURpur empfehlen