05.09.2009 - 15.03.2010
Ausstellungsort: Residenzschloss, Sponsel-Raum im Neuen Grünen Gewölbe
Die kurfürstlichen Prunkkleider der Dresdener Rüstkammer gehören zu den bedeutendsten Kulturschätzen Europas. Die für die nächsten Jahre geplante dauerhafte Präsentation der seit dem 2. Weltkrieg im Verborgenen deponierten Gewänder im Residenzschloss, ihrem ersten Verwahrort, erfordert umfangreiche Restaurierungen. Zur Unterstützung des anspruchsvollen Vorhabens hatte die Abegg-Stiftung Riggisberg/ Schweiz im Jahr 2002 auf Anfrage großzügig die Restaurierung des ältesten Gewandes der Sammlung, des Prunkkleides des Kurfürsten Moritz von Sachsen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, auf eigene Kosten in ihrer international renommierten Textilwerkstatt übernommen. Das mit Rock, Wams, Hose und Strumpfhose überlieferte, majestätische, gelb-schwarze Gewandensemble steht für eine Modeepoche, wie sie in Gemälden von Tizian, Holbein d. J. und den Cranachs in ihrer höchsten Pracht hervortritt. Die sich hier darstellende spanisch und italienisch geprägte europäische Fürstenmode ist über Dresden hinaus mit keinem weiteren aus herrschaftlichem Sammlungsbesitz erhaltenen Originalkostüm belegt.
Im Jahr 2009 konnte die Rüstkammer das Prunkkleid umfassend restauriert aus den Händen der Restauratorinnen Bettina Niekamp und Agnieszka WoÂœ Jucker wieder in Empfang nehmen. Das nahezu kriminalistische Studium der Archivalien und des Prunkkleides selbst und die darauf aufbauende, sorgsame Restaurierung haben dem Gewand seine historische Authentizität als Kostümdokument und seine Aura als Andenken an einen der bedeutendsten Wettiner zurückgegeben. Es führt uns im eigentlichen wie übertragenen Sinne die wahre Größe von Kurfürst Moritz (1521-1553), dem Dresden seinen Aufstieg zur Hauptstadt Sachsens und Kunstmetropole verdankt, vor Augen. Zum Dank an die Abegg-Stiftung und in Würdigung des beispielgebenden Restaurierungserfolges wird das einzigartige Renaissance-Kostüm zusammen mit weiteren Modezeugnissen der Zeit vorgestellt.