06.12.2007 - 31.03.2008
Die Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien, die derzeit wegen Umbauarbeiten geschlossen ist, zeigt erstmals in Dresden in Zusammenarbeit mit dem Grünen Gewölbe ausgewählte Kostbarkeiten aus der Sammlung Kaiser Rudolfs II., der von 1576-1612 regierte.
Als Liebhaber und exzellenter Kenner der Künste schuf Kaiser Rudolf auf dem Hradschin in Prag eine Kunstkammer, die als die größte und qualitätsvollste ihrer Zeit galt. Sie ist die Wiege der habsburgischen Sammlungen und ihre Exponate zählen zu den bedeutendsten Kunstwerken, die um 1600 in Europa geschaffen wurden.
Im Frühjahr 1575 besuchte Rudolf im Alter von 23 Jahren bereits als König von Ungarn an der Seite seines Vaters, Kaiser Maximilian II. (1564-1576) Dresden. Obwohl in der Zeit um 1600 nur wenige Tagesreisen Prag von Dresden trennten, kehrte er als Kaiser Rudolf II. niemals wieder in die sächsische Residenzstadt zurück. In übertragenem Sinne hält er nunmehr glanzvoll und festlich Einzug.
Für wenige Monate besteht die Möglichkeit, eine exklusive Aus-wahl von fünfzehn herausragenden Kostbarkeiten rudolfinischer Schatzkunst im Sponsel-Raum des Neuen Grünen Gewölbes zu bewundern.
Bis auf zwei Ausnahmen sind sämtliche in Dresden gezeigten Kunstwerke von Prager Hofkünstlern geschaffen: Die Bronzebüste Rudolfs II. von Adriaen de Vries aus dem Jahr 1603 feiert den habsburgischen Herrscher in all seiner majestätischen Würde und Kraft. Auf der aus einem Onyx geschnittenen Kamee ist der Kaiser, einem antiken Imperator gleich, mit Lorbeerkranz im Haar dargestellt. Farbenprächtige Steineinlegearbeiten, eine davon mit der Ansicht der Prager Burg, stammen von Giovanni Castrucci, zwei Gefäße kommen aus der Prager Steinschneidewerkstatt des Ottavio Miseroni. Der kaiserliche Bildschnitzer Nikolaus Pfaff ist mit Elfenbeinstatuetten und einem grandiosen Deckelpokal aus Rhinozeroshorn in der Ausstellung vertreten. Für die hohe Kunst der Elfenbeindrechselei stehen eine Arbeit von Hans Wecker und eine "Stapeldose" von Giovanni Ambrogio Maggiore. Das aus sieben Metallen gegossene Tischglöckchen des Kaisers mit Darstellungen der Planeten-götter wird ebenfalls zu sehen sein.
Die Ausstellung bildet den Auftakt zu einer Zusammenarbeit der beiden Museen, die sich der Erforschung der Geschichte der Kunst- und Schatzkammern der Renaissance und der Umsetzung weiterer gemeinsamer Ausstellungsprojekte zukünftig widmen wird.