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Neues Museum Weimar


Weimarplatz 4
99423 Weimar
Tel.: 03643 545 963
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Öffnungszeiten:

01.04.-31.10.: Di-So 11.00-18.00 Uhr
01.11.-31.03.: Di-So 11.00-16.00 Uhr

ars viva. Wahrheit / Wirklichkeit

20.10.2013 - 05.01.2014

Der ars viva-Preis für Bildende Kunst geht in diesem Jahr an Björn Braun (*1979), John Skoog (*1985) und Adrian Williams (*1979). Der Preis ist mit drei Ausstellungen an namhaften Museen im In- und Ausland, der Herausgabe eines zweisprachigen Katalogs und einer Künstleredition verbunden. Zudem erhalten die Künstler ein Preisgeld von je 5.000 EUR. Die Auswahl des vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V. jährlich vergebenen Förderpreises stand 2013 unter dem Suchbegriff »Wahrheit / Wirklichkeit«.
Die drei Preisträger wurden aus 59 vorgeschlagenen Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt. Zwölf Finalisten präsentierten ihre Arbeiten während einer zweitägigen, finalen Juryrunde persönlich in ihren Ateliers und in der Berlinischen Galerie. Zur Entscheidung für die Preisträger sagt der Vorsitzende des Gremiums Bildende Kunst im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft, Ulrich Sauerwein: »Die diesjährigen Preisträger setzen sich in ihren Werken auf sehr unterschiedliche und feinsinnige Art und Weise mit der Relation des Individuums zur Welt auseinander. Sie geben individuelle Antworten auf die Frage, was eigentlich Wahrheit ist, und haben in ihrer künstlerischen Qualität überzeugt.«
Der in Berlin geborene und in Karlsruhe lebende Künstler Björn Braun beschäftigt sich in seinen Objekten, Collagen sowie Film- und Diainstallationen mit Transformationsprozessen von Materialien. Durch das bewusste Verlassen einer genuin menschlichen Perspektive verfolgt er einen sehr poetischen Ansatz in seinem Werkprozess. John Skoog, der aus Schweden stammt und in Frankfurt am Main lebt und arbeitet, begibt sich in seinen Filmen auf die Suche nach den Wahrheiten und Geschichten, die ganz alltäglichen Momenten, Handlungen und Ritualen innewohnen. Die amerikanische Künstlerin Adrian Williams, ebenfalls in Frankfurt wohnhaft, untersucht in ihren Performances, Filmen und Installationen die Zwischentöne zwischen Bild, Klang und Text, die die Imagination des Betrachters anregen, eine eigene Wirklichkeit zu kreieren.
Der Jury unter dem Vorsitz von Ulrich Sauerwein gehörten neben sieben Mitgliedern des Gremiums Bildende Kunst des Kulturkreises in diesem Jahr die Kuratorinnen Dr. Ulrike Bestgen (Neues Museum Weimar), Anna Musini (GAM – Galleria civica d’arte moderna e contemporanea Torino) und Bernd Reiß (MMK – Museum für Moderne Kunst Frankfurt) an.
Björn Braun, 1979 in Berlin geboren, hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe studiert, wo er anschließend Meisterschüler bei Prof. Meuser war. In seinen Objekten, Collagen sowie Film- und Diainstallationen setzt er sich mit Transformationsprozessen auseinander. Er unterzieht vorgefundene, alltägliche Objekte einer materiellen und gedanklichen Metamorphose und fragt damit nach deren Sinn, Form und Funktion. Im Material bleiben der ursprüngliche Zustand, der Verwandlungsprozess und die neue Form gleichermaßen spürbar.
John Skoog, 1985 in Malmö (Schweden) geboren, hat an der Hochschule für Fotografie der Universität Göteborg, an der Malmö Kunsthochschule sowie an der Städelschule in Frankfurt am Main studiert. Sein künstlerisches Medium ist der Film. In ruhigen, scheinbar dokumentarischen Bildern sucht er nach den Spuren von Geschichten, Menschen und Ritualen an alltäglichen Orten und lenkt damit den Blick des Betrachters auf das Banale, Nebensächliche – »eben das, was allen gemeinsam war und die ganze Zeit passierte« (John Skoog). Er verändert nicht die Wirklichkeit, sondern unsere Wahrnehmung davon.
Adrian Williams wurde 1979 in Portland (Oregon, USA) geboren, studierte zunächst an der Cooper Union for Science and Art in New York und war anschließend Meisterschülerin bei Ayse Erkmen an der Städelschule in Frankfurt am Main. In ihren Installationen, Performances und Filmen beschäftigt sie sich mit dem Phänomen, dass bereits der Klang – z. B. das Bellen eines Hundes – eine physische Realität impliziert, ohne dass unsere Augen diese wahrnehmen. Der Klang evoziert ein Bild – oder unzählige mögliche Bilder – in der Vorstellung des Betrachters und verweist damit auf eine Realität jenseits des Sichtbaren, eine imaginäre Wirklichkeit.

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