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Sammlung Falckenberg in den Deichtorhallen Hamburg


Wilstorfer Straße 71, Tor 2 | Phoenix Fabrikhallen
21073 Hamburg
Tel.: 040 30 38 68 95
Homepage

Öffnungszeiten:

nur Führungen n. Anmeldung:
Mi, Do 18.00 Uhr
Fr 17.00 Uhr
Sa, So 11.00+15.00 Uhr

William S. Burroughs: Retrospektive

16.03.2013 - 18.08.2013

Werke wie »Naked Lunch« oder »The Soft Machine« haben William S. Burroughs (1914 − 1997) als Autor der Beat-Generation weltberühmt gemacht. Als zentrale Figur der Counterculture und Punk-Bewegung beeinflußte Burroughs über Jahrzehnte viele Künstler, Filmemacher und Musiker darunter David Cronenberg, Gus van Sant, Patti Smith, John Cage, Lou Reed, David Bowie, R.E.M. und Kurt Cobain. Zahlreiche Musikgruppen entlehnten Namen und Songtitel aus den Werken Burroughs, die Beatles verewigten Burroughs auf ihrem legendären Plattencover von »Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band«.
Weit weniger bekannt ist dagegen, dass Burroughs auch als multimedial arbeitender Künstler ein umfangreiches und vielgestaltiges Werk geschaffen hat, das Experimente mit Tonband, Film und Fotografie ebenso umfasst wie Malerei und Collagen. Die in Kooperation mit dem ZKM Karlsruhe und dem William S. Burroughs Estate realisierte, umfangreiche Retrospektive in der Sammlung Falckenberg − Deichtorhallen Hamburg untersucht den Mythos und das Phänomen Burroughs, zeigt die vielfältigen Alternativwelten zwischen literarischer und experimentell-bildnerischer Produktion und erweitert das Bild zusätzlich durch die Präsentation der »Collaborations«, die Burroughs zusammen mit anderen Künstlern geschaffen hat. Zusätzlichen Reiz gewinnt die Ausstellung durch eine Reihe von Werken zeitgenössischer internationaler Künstler, die sich dezidiert auf die Schriften von Burroughs und seine »Expanded Media«-Methode beziehen und damit das bildnerische Potenzial aus heutiger Perspektive individuell ausloten.
Ziel der Ausstellung ist es, in der Rückschau die visionäre Explosivität des literarischen Schaffens von William S. Burroughs erfahrbar zu machen und zugleich die Ausstrahlung seiner Ideen und Philosophie auf ein weltweites Netz von Schriftstellern, Musikern und Komponisten, Malern, Fotografen, Videokünstlern und Filmemachern erstmals in Europa in dieser Fülle zu präsentieren. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gilt Burroughs mehr denn je – und besonders aufgrund der in den 1960-er Jahren gemeinsam mit dem Maler, Schriftsteller und Erfinder Brion Gysin, dem Mathematiker Ian Sommerville und dem Filmemacher Antony Balch durchgeführten Experimente – als ein Pionier der Medienkunst.
In der Ausstellung werden die prägenden Stationen und Begegnungen im Leben von William S. Burroughs mit teils selten zugänglichen Schrift-, Text-, Foto-, Ton- und Filmdokumenten nachvollzogen. Das bildnerische Werk wird mit mehr als 150 Original- Exponaten dokumentiert, die zu einem maßgeblichen Teil aus dem von James Grauerholz verwalteten Estate of William S. Burroughs (Lawrence, Kansas) stammen und mit zusätzlichen Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen ergänzt werden. Eindrucksvoll wird dabei den Betrachtern vor Augen geführt, dass es sich beim »bildkünstlerischen« Schaffen von Burroughs um einen originären Beitrag zur amerikanischen Gegenwartskunst handelt.
Die Ausstellung zeigt auch Werke, die – im Sinne des von Burroughs und Brion Gysin gemeinsam erarbeiteten Projekts The Third Mind – in Zusammenarbeit mit herausragenden Künstlerinnen und Künstlern entstanden: mit Robert Rauschenberg, Keith Haring, George Condo, Robert Wilson, Francesco Clemente, Philip Taaffe, John Giorno, Laurie Anderson, Kurt Cobain, Patti Smith und anderen.
Der Bedeutung der Werke wie auch der Persönlichkeit William S. Burroughs als Ikone der Gegenkultur für die Produktion von Künstlern verschiedener Generationen wird anhand prominenter Arbeiten Rechnung getragen. Hier reicht das Spektrum von Walter Stöhrer und Rolf-Gunter Dienst oder David Wojnarowicz bis zu Larry Clark und Christoph Lissy. Überdies werden zahlreiche Burroughs-Fotoportraits von Gerard Malanga, Charles Gatewood, Robert Mapplethorpe, Richard Avedon und anderen zu sehen sein. Als Highlights werden etwa 80 Fotoabzüge nach Originalnegativen von Burroughs und Gysin aus der Sammlung Barry Miles, London, hinzukommen sowie eine der von Burroughs in Paris benutzten Schreibmaschinen und jene Klinge, mit deren Hilfe Brion Gysin die literarische Methode des CUT-UP fand.

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