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Städtische Galerie Böblingen in der Zehntscheuer


Pfarrgasse 2
71032 Böblingen
Tel.: 07031 669 17 05
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Öffnungszeiten:

Mi-Fr 15.00-18.00 Uhr
Sa 13.00-18.00 Uhr
So, Fei 11.00-17.00 Uhr

Solo für Grafik

18.11.2009 - 28.02.2010
Solo für Grafik zeigt einen Querschnitt aus einer bislang unbekannten Stuttgarter Privatsammlung mit Druckgrafiken und Zeichnungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit Sachverstand und Leidenschaft hat der Sammler seine Sammlung über Jahrzehnte aufgebaut und vervollständigt. Sein Interesse gilt sowohl den deutschen Kunstzentren in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg – Berlin, Dresden, Stuttgart – als auch den im Umkreis dieser Zentren arbeitenden Künstlern, die, obgleich sie heute vielleicht weniger in den Fokus des Kunstmarktes geraten sind, gleichwohl auf absoluter Höhe der Zeit gestanden haben. Die Auswahl von knapp 60 Grafiken aus rund 350 Blättern schlägt einen Bogen über alle damals wichtigen avantgardistischen Strömungen vom Deutschen Expressionismus bis zu abstrakten und sachlichen Tendenzen, wie sie z. B. im Bauhaus entwickelt wurden. Gerade anhand der zwischen 1900 und 1933 entstandenen Grafik lässt sich die rasante und innovative Entwicklung der Moderne wie in einem Bilderbuch ablesen. Das relativ preisgünstige Medium Druckgrafik eignete sich vorzüglich dazu, die neuen Ideen in die bürgerlichen Schichten zu transportieren. Tatsächlich fand in jener Zeit die Druckgrafik mit verschiedenen Mappenauflagen enorme Verbreitung. Die Ausstellung präsentiert u.a. eine Auswahl von Arbeiten bekannter Brücke-Künstler, wie Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Otto Müller. Auf der Suche nach ursprünglichen Ausdrucks mitteln haben sie die Wiederentdeckung des Holzschnitts eingeleitet. Otto Dix ragt als Einzelkünstler aus der Sammlung hervor. Die wilden 20er Jahre in Berlin dokumentieren Blätter von Rudolf Schlichter und Jeanne Mammen. Die Kehrseite der 20er Jahre – Armut und Elend – spiegelt sich in Arbeiten von Käthe Kollwitz, Gerhard Marcks und Max Beckmann. Den figurativen Tendenzen stellte sich die neu aufkeimende Abstraktion entgegen. Arbeiten von Adolf Hölzel, Johannes Itten, Wassily Kandinsky stehen für die polarisierenden Diskussionen jener Zeit. Den künstlerischen und gesellschaftlichen Aufbruch nach dem Ersten Weltkrieg rief die Stuttgarter Üechtgruppe um Willi Baumeister, Gottfried Graf u.a. aus. Gezeigt wird die nur noch in wenigen Exemplaren erhaltene Mappe zur ersten Ausstellung der Üechtgruppe im Kunstgebäude 1919.

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