Foto: Wissenschaftszentrum Bonn
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Wissenschaftszentrum Bonn

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Ahrstr. 45
53175 Bonn
Tel.: 0228 302 0
Homepage

Öffnungszeiten:

Mo-Fr 8.00-19.00 Uhr

Schön war's

30.01.2015 - 10.04.2015

Die beiden Künstlerinnen vertreten verschiedene Generationen (*1942 und *1969). Was sie verbindet ist das Medium: Zeichnung und Malerei kombiniert mit textilen Techniken.
Inhaltlich gibt es den gemeinsamen Nenner der Erinnerungskultur und das Interesse, kleinen und unscheinbaren Dingen mit Aufmerksamkeit zu begegnen.
Einerseits war und ist textiles Arbeiten als Hausfrauenarbeit Teil des Alltags, andererseits waren und sind repräsentative Teppiche und Kleidungsstücke von historischer, polititscher, sozialer und symbolischer Bedeutung.
Antonia Wenzlawski, Psychotherapeutin mit langjähriger Ausbidlung bei der Textilkünstlerin Martha Kreutzer-Temming, war seit dessen Gründung im Frauenmuseum Bonn intensiv engagiert - wo sie einige Jahre ein Atelier unterhielt - ebenso in der Bonner Gedok. Zahlreiche internationale Ausstellugnsbeteiligungen und Projekte (z.B. "Unscheinbares, Fragiles, Verbranntes," Bonn 2004) .
Indem sie abstrakte, geometrische Formen in rhythmischer Ordnung serielle variiert, knüpft Antonia Wenzlawski an Bauhaus-Traditionen, vermittelt durch ihre an den Kölner Werkschulen ausgebildtete Lehrmeisterin. Stick- und Stopftechniken und Papiercollage bringen zusätzliche amorphe Elemente ins Spiel.
Die Serien "Das Leuchten des Sommers" und "Die Farbreduktion des Winters" spüren in subtiler Farbstufung sommerlicher Atmosphäre und winterlicher Beleuchtung nach. Eine dritte Serie "Freundin sein", welche an eine Sammlerin kostbarer Stoffe erinnert, zeigt ornamentale Gewebe, die AW frei mit Acrylfarbe bearbeitet: eine Auseinandersetzung von freier Assoziation und ordnendem Ornament.
Wikipedia: Die Redewendung "nach Strich und Faden" ist eine Qualitätsaussage und bedeutet, etwas gut, gründlich, nach allen Regeln (der Kunst) zu tun. Im 19. Jahrhundert wurde diese Redewendung aus der Sprache des Weberhandwerks in den normalen Sprachgebrauch übernommen. Der Meister kontrollierte die Qualität des hergestellten Gewebes sehr genau nach Strich = Webart und Faden = Material.
Alexandra Kürtz studierte bei Daniele Buetti, Cornelia Schleime, Lili Fischer (Meisterschülerin) und ist seit 2009 Professorin an der Universität Paderborn (Institut für Kunst, Musik, Textil). 2005 war sie die letzte Preisträgerin des Kunstpreises der Stadt Bonn in der alten Form, 2003 - 2005 nutzte sie als Stipendiatin einen Raum im Atelierhaus des Bonner Kunstvereins. Zahllose Ausstellungen, Auszeichnung, Publikationen.
Ihre Arbeiten mit Tuschestiften oder Bleistift auf Milimeterpapier lassen nicht auf den ersten Blick eine Verbindung zur Textilkunst erkennen, wenn auch einzelne Fäden unvermutet eingearbeitet sein mögen. Tatsächlich verwendet AK Etiketten neu gekaufter Kleidung als Schablonen ihrer graphischen Arbeiten. Diese Etiketten werden zusammen mit anderen Gegenständen zu Fundstücken einer Gedächtniskultur des Alltags. Auch sie kreiert Serien, die aber erweitert werden zu Assoziations"familien": Der aus dem Etikett geschaffene Kreiswirbel wird gefangen im Einmachglas, welches zur Schneekugel wird, das einen schwarzen Wald von einem Brandmalerei-verzierten Frühstücksbrettchen einschließt, welches zum schwebenden Blatt mutiert usw.
"Alexandra Kürtz kann dabei auf eine Objektmagie vertrauen, die schon die Surrealisten in den 1920er Jahren für sich entdeckt hatten und die durch die Popart in den 1960er Jahren eine neue Konjunktur erlebte: Die Arbeit mit Fundstücken und Massenware, mit Wertlosem und Marginalem... Die kleinen Welten von AK fordern unseren Orientierungssinn, unseren Entdeckergeist und unsere Kombinationsfähigkeit heraus..."

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