21.06.2010 - 30.01.2011
Im Jahr 2010 jährt sich zum 500. Mal der Berliner Hostienschän- dungsprozess von 1510, in dem der Diebstahl einer Monstranz und zweier Hostien aus der Dorfkirche von Knobloch (Havelland) verhandelt wurde. Der Dieb gab unter der Folter an, eine Hostie an den Juden Salomon in Spandau verkauft zu haben, der sie mit anderen Juden geschändet haben soll. In einem großen Schauprozess wurden 40 Juden und der Dieb verurteilt und auf dem heutigen Strausberger Platz hingerichtet.
Die Ausstellung zeichnet die Anatomie dieses inszenierten Verbrechens an den Brandenburger Juden nach und setzt sich mit seiner Rezeption auseinander. In Zusammenarbeit mit dem Centrum Judaicum und dem Museum für Vor- und Frühgeschichte zeigt das Stadtgeschichtliche Museum Spandau Urkunden, Gemälde, Frühdrucke und unterschied- lichste Gegenstände, die Aufschluss über die religiösen, sozial- psychologischen, politischen und wirtschaftlichen Aspekte des prekären Verhältnisses von Christen und Juden in damaliger Zeit geben können.