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Museum der Stadt Lennestadt


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Matthias Beule: Wirken und Schaffen des akademischen Bildhauers

04.11.2012 - 23.02.2013

In Grevenbrück-Förde wurde Matthias Beule am 26. September 1877 geboren. Seine Eltern waren der Maurermeister Josef Beule aus Förde und Anna geb. Rüßmann aus Arpe.
Schon früh zeigte Matthias Neigungen und Fähigkeiten zum Bilden und Gestalten. Das veranlasste den Vater, seinen Sohn zu einem Bildhauer nach Lippstadt in die Lehre zu geben. Nach Abschluss seiner Lehrzeit ging Matthias Beule nach Köln, wo er einige Jahre als Geselle in der Werkstatt eines Bildhauers arbeitete. Hier kam seine Begabung zum Durchbruch; schon bald wurde man auf die eigenwilligen Arbeiten des jungen Künstlers aufmerksam. Die Düsseldorfer Akademie nahm ihn als Schüler auf. Nachdem er seine Studien an der Akademie mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen hatte, wurde er selbständiger Bildhauer und arbeitete in Rheinbach und Erkelenz. Bewusst wandte er sich der kirchlichen Kunst zu. Nach seiner Eheschließung mit Käthe Marx aus Erkelenz zog es ihn wieder in die sauerländische Heimat; er ließ sich 1906 in Olpe nieder. Hier schuf er die Kreuzigungsgruppe mit Madonna über dem Hauptportal der Martinuskirche und die Plastiken über den Seiteneingängen. Die Pieta und der Hubertusaltar in Kirchveischede und der Hochaltar in Iseringhausen entstanden ebenfalls in dieser Zeit. Auch die Orna­mentik in der Kuppel der Balver Kirche und die figürliche Ausstattung der Kirche in Gerthe sind von Matthias Beule geschaffen.
1911 erhielt er einen Auftrag für die Gesamt­ausstattung der neuen Kirche in Friedenshütte in Oberschlesien. Die Statuen des St. Flo­rian und der Hl. Barbara, der Hauptaltar und die vier Nebenaltäre sind Werke seiner Hand. Mit diesen Arbeiten wurde er im oberschlesischen Raum bekannt. Seine Heiligenfiguren, zu denen ihm die bäuerlichen und werktätigen Menschen Oberschlesiens Modell standen, fanden in weiten Kreisen Zuspruch und Anerkennung. Als ihm weitere größere Aufträge in Aussicht gestellt wurden, nahm Matthias Beule 1912 seinen Wohnsitz in Beuthen.
In den Kirchen Oberschlesiens fand er ein reiches Betätigungsfeld. Nachdem er die innere Ausge­staltung der katholischen Kirche in Schlesiengrube vollendet hatte, lobten Kunstkritiker die plastische Linienführung und die farbige Harmonie der Gesamtkonzeption. In der Kirche zu Roßberg schuf er die Ölberggruppe; hier passte er sich dem romanischen Stil der Kirche an. Die Franziskusfigur und der Marienaltar in der Kirche zu Rokittnitz zeigten, dass Beule auch für die Heiterkeit und Lebensfülle barocker Gestaltungskraft aufgeschlos­sen war. Weitere Arbeiten entstanden in den Kirchen von Schoffschütz, Antonienhütte, Schlesiengrube und Godullahütte.
Während des ersten Weltkrieges war Matthias Beule als Sanitätssoldat eingezogen. Im Reservelazarett Kreuzburg nahm er sich mit beson­derer Liebe der Schwerbeschädigten an. In Kursen versuchte er, sie zu kunstgewerb­lichen Arbeiten anzuleiten.
1919 erkrankte er schwer an Lungentuberkulose. Mehrere Monate hielt er sich in den Allgäuer Bergen auf und suchte dort Heilung von seinem Leiden. Vom Tode schon gezeichnet kehrte er nach Schlesien zurück und fand liebevolle Aufnahme und Pflege im Hause Kotzur in Kreutzburg. Ein Blutsturz setzte am 24. August 1921 seinem Leben ein Ende. Auf dem Friedhof in Kreuzburg hat er seine letzte Ruhe­stätte gefunden.
Bei Reisen der Familie Rosenberg in die heute zum polnischen Staatsgebiet gehörenden Orte wurden viele Arbeiten von Matthias Beule aufgesucht und dokumentiert.
Fotos seiner überwiegend sakralen Werke in den ehemaligen deutschen Gebieten Oberschlesiens und Originalobjekte sind in dieser Ausstellung zu sehen.

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